„Dann kauf bitte noch Lebkuchen dazu.“ Man reagierte auf meine Ankündigung, dass ich gesunde Plätzchen backen würde, skeptisch. Kein Zucker, kein Mehl, keine Butter, da kann beim Liebhaber klassischer Weihnachtskekse schon mal Panik aufkommen. Ist denn nichts mehr heilig, macht das Gesunde nicht mal vor Plätzchen halt? Jedoch, ein paar Stunden später herrscht glücklich knuspernde Stille. Die Bananabread-Plätzchen schmecken phantastisch. Auch ohne Zucker.
Das Thema des heutigen Beitrags sind zum einen die unzuckrigen, herrlichen Bananabread-Plätzchen, die so gesund sind, dass ihr sie sogar eurem Dreijährigen bedenkenlos zum Frühstück geben könnt (#keksezumfrühstück #daslebenisteinponyhof) und zum anderen das zum Teil problematische Zusammenleben von Ernährungsfreaks und Normalessern.
„Kannst Du mich nicht einfach einmal Chips essen lassen?“
Wenn man für sich etwas entdeckt, was einem guttut, dann möchte man dies auch seinem nächsten Liebsten nahebringen. „Schau, ich habe hier das und das entdeckt, was das Leben viel besser macht – probier’s mal aus!“ Und dann probiert es der andere, ist begeistert und beide freuen sich einen Keks, was das Leben so hergibt.
So die Theorie.
In der Praxis gibt es Momente, in denen der eine Chips isst und – ich wechsle hier mal in die erste Person, wem mache ich etwas vor – ich es nicht fassen kann, weil im Küchenschrank doch beste gesunde Snacks stehen. Wieso greift der Mann zu Chips? Und zwar keine fettarm gedünsteten Rote Bete-Cracker, sondern so richtige Chips, so Ungarische von fanny frisch! Teenagerkellerpartys, ick hör dir trappsen. Mit dem Unterschied, dass ich damals noch keine Ahnung hatte, WIE ungesund die sind. Nur dass sie dick machen, war schon bekannt. Heute weiß ich, dass Chips so ziemlich das ungesundeste sind, was man sich auf diesem Planeten reinschieben kann, das zugesetzte Salz, die Fette, das Acrylamyd. Krebserregend. Dickmachend. Arterienverfettend. „Pures Gift“, sage ich also warnend liebevoll. „Mal kann man das ja machen“, ist die Antwort. Nein! (möchte ich rufen, tu es aber schlauerweise nicht, sondern denke es nur) Finde. Ich. Nicht. Warum sollte man das machen, sich „das gönnen“? Gönnen tut man sich gute Sachen, keine krankmachenden. Nennt man es etwa sich etwas gönnen, wenn einem jemand ins Gesicht niest? Wenn man im kalten Regen ohne Jacke Fahrrad fährt? Bei Rot über die Ampel einer viel befahrenen Straße geht?
Ich weiß. Ich übertreibe. Und trotzdem ziehe ich bei jedem krachenden Kauen meines Mannes auf seinen Chips eine Augenbraue hoch.
Verbieten führt nur zu verheimlichen
Für mich ist pflanzenbasierte Ernährung einfach, weil alles andere blöde Folgen hat: Kopfweh, Blähbauch, Bauchweh, PMS zum Beispiel. Wer aber durch Zucker und Weißmehl all das nicht bekommt, sondern nur ein bisschen Hüftgold, der verzichtet natürlich auch nicht so gern darauf. Es fällt mir nur echt schwer, den Mund zu halten, auch wenn ich weiß, wie oberlehrerhaft spaßbremsig ich rüberkomme. Als ich vor hundert Jahren noch schachtelweise Zigaretten rauchte, brachten mich die entsetzten Kommentare meiner Eltern auch nicht davon ab, sondern nur dazu, es nicht mehr vor ihnen zu tun und stattdessen fünf hintereinander durchzuziehen, sobald ich die Haustür hinter mir schloss. Wie mit dem Verbot von Marihuana ist das. Verbieten zieht verheimlichen nach sich, ändert aber nichts am Konsum. Was ändert dann was? Handfeste Argumente wie die abstoßenden Bilder offener Lungen, abgenommener Zehen und eitriger Wunden auf Zigarettenschachteln? Aufkleber mit wabbligen Bäuchen auf Chipstüten, mit Diabetesfüßen und verstopften Arterien auf Kekspackungen. Wäre mal ein Projekt für die freien Tage zwischen Weihnachten und Silvester. Aber rauchen tun die Leute ja trotz der Aufkleber, also können wir uns das sparen.
Plätzchen helfen, wenn man mit Logik nicht mehr weiterkommt
Die Lösung, um unsere Liebsten von der Sinnhaftigkeit gesunder Ernährung zu überzeugen, könnte also eine andere sein: Wer nicht hören will, muss schmecken. Wenn man mit Logik nicht mehr weiterkommt, dann vielleicht mit guten Plätzchen. Nach dem Motto: Nasche besser, nicht weniger. In diesem Sinne sind die Bananabread-Plätzchen das beste Argument für die Missionierung Zuckersüchtiger – was so fabelhaft schmeckt und obendrein gesund ist, bringt sogar die härteste Naschkatze dazu, den Industriekram und die buttrigen, zuckrigen Kalorienbomben, die Plätzchen sonst oft darstellen, links liegen zu lassen.
Haferflocken statt Mehl, Datteln statt Industriezucker
Was die Bananabread-Plätzchen so gesund macht: Statt weißem Industriezucker übernimmt der Fruchtzucker in Dattel und Banane den süßen Job. Statt weißem Mehl gibt’s Vollkornhaferflocken. Statt Butter ist Kokosöl drin. Und auch wenn Kokosöl nicht so glorios gesund ist wie es viele glauben machen wollen (lest hier meinen Artikel dazu), so stellt es doch eine gute vegane Alternative zu Butter dar, zudem sind nur 60 Gramm Öl in den Plätzchen enthalten, das ist vertretbar. Dazu noch eine Prise Kurkuma für die Extraportion Gesundheit (hier mehr zur fabelhaften Heilwirkung von Kurkuma). Statt Schokolade Cacao Nibs. Die Kekse sind in Summe so voller guter Sachen, dass sie wie gesagt zum Frühstück taugen.
Das Rezept habe ich nicht selber erdacht, sondern bei einer meiner Lieblingsbloggerinnen Emma abgeguckt und ihr Rezept leicht abgewandelt (sie verwendet z.B. statt Haferflocken Quinoaflocken, kein Kurkuma und keine Cacao Nibs).
- 3 sehr reife Bananen
- 60ml Kokosöl
- 1 TL geriebene Vanillestange
- 55 Gramm Mandelmehl
- 45 Gramm Kokosflocken, natürlich, ungezuckert
- ½ TL Salz
- 1 TL Backpulver
- 5 EL Kakao Nibs
- 160 Gramm entsteinte Datteln (in der Küchenmaschine kleingeheckselt)
- 1 TL Kurkuma
- 180 Gramm Vollkorn-Haferflocken (wenn ihr auf Gluten verzichtet, nehmt extra glutenfreie)
- Backofen auf 180 Grad vorheizen und zwei Backbleche mit Backpapier auslegen.
- Die Bananen in der Küchenmaschine pürieren, Kokosöl und Vanille dazugeben und alles vermengen. In eine mittelgroße Schüssel geben und mit den restlichen Zutaten zu einem glatten Teig verrühren.
- Zwei Teelöffel Teig zu einem kleinen Keksball formen und auf das Blech setzen. Die Masse ergibt etwa 24 Stück. 12-14 Minuten im Ofen backen.