Osteoporose, Migräne, Arthrose, Allergien: Mehr als jede dritte Zivilisationskrankheit soll ernährungsbedingt sein, sagen Ärzte. Doch ebenso wie die „falsche“ Ernährung krank machen kann, kann gesunde Ernährung heilen, denn natürliche Nahrungsmittel haben erstaunliche Heilkräfte. Diese Erkenntnis haut mich persönlich immer wieder vom Hocker…
Was ist der Sinn von Essen?
Essen erfüllt bekanntlich viele Zwecke: Wir essen, weil wir Hunger haben, weil es gerade so lecker ist, weil wir Energie brauchen, weil wir gesellig mit Freunden beisammen sitzen, weil wir traurig oder frustriert sind oder einfach weil der Kollege heute einen Schokokuchen mitgebracht hat. Doch wohl die wenigsten essen, weil sie Nahrung als Medizin oder Heilmittel betrachten. Dabei tätigte einer dieser cleveren alten Griechen, Hippocrates, seines Zeichens der berühmteste Arzt des Altertums, schon vor 2000 Jahren den Ausspruch: „Eure Nahrungsmittel sollen eure Heilmittel, und eure Heilmittel sollen eure Nahrungsmittel sein.“ Und fügte hinzu: „Wirst du krank, so gewährt dir die richtige Diät die beste Möglichkeit, wieder gesund zu werden.“ Laut Hippocrates soll Ernährung also nicht nur unseren Gaumen befriedigen, sondern hat den gezielten Zweck, uns gesund zu machen. Bis zu einem gewissen Grad ist das natürlich jedem von uns heute klar – wir wissen, dass Obst und Gemüse gut für die Gesundheit sind, Fleisch eher schädlich und wir greifen auch bei manchen Krankheiten zu bestimmten Nahrungsmitteln, weil wir auf ihre Heilkräfte vertrauen – z.B. bei Schnupfen zu Zitrone, bei Husten zu Honig, bei Verstopfung zu Pflaumen. Aber wie stark Ernährung und Gesundheit wirklich zusammenhängen und dass Lebensmittel sogar chronische Krankheiten lindern oder heilen können, bzw. die falsche Ernährung viele Zivilisationskrankheiten auslöst, ist wirklich erstaunlich – besonders, wenn man tiefer in die Materie eintaucht. Vielleicht ist uns dieses Wissen um die Heilkräfte der Nahrung irgendwann im Zuge der immer effizienter werdenden Herstellungsprozessen von Massen-Nahrungsmitteln ein Stück weit verloren gegangen oder aber durch die immense Weiterentwicklung der modernen Medizin haben wir verlernt, dass auch simple Dinge etwas bewirken können. So sind viele Menschen, die ihre Ernährung umstellen, total ausdem Häuschen, wenn „nur durch eine gesunde Ernährung“ plötzlich Wehwehchen verschwinden, die sie jahrelang mit sich herumgeschleppt haben und ihre chronischen Krankheiten plötzlich viel besser werden.
Deutliche Verbesserungen durch gesunde Ernährung
Auf dem NDR läuft zurzeit eine neue Serie: „Die Ernährungs-Docs“ (ist hier in der Mediathek zu sehen). In jeder Folge werden drei Patienten mit verschiedensten Beschwerden vorgestellt. Experten betrachten ihre Ernährungsweise und stellen ihnen einen individuellen Ernährungsplan auf, der gezielt auf ihre Krankheit abzielt. Einige Wochen später berichten die Patienten von ihren Veränderungen. So konnte z.B. eine Frau, die sich vor Rheuma kaum noch bewegen konnte, innerhalb weniger Wochen durch einen veränderten Speiseplan ihre Schmerzen stark verbessern. Eine andere hatte bis zu 15 Migräneattacken pro Monat und schluckte deshalb starke Medikamente. Nach kurzer Zeit hatte sie dank des Ernährungsplans nur noch vier Attacken im Monat und die Medikamente abgesetzt. Ähnliche Beispiele gibt es von Patienten, die unter Übergewicht, Diabetes, Sodbrennen und Bluthochdruck litten. Ihnen allen ging es nach einer Umstellung auf gesunde Ernährung radikal und nach relativ kurzer Zeit wesentlich besser. Nicht immer kann man selbstverständlich mit so tollen ad hoc Ergebnissen rechnen und auch nicht jede Krankheit kann nur durch Ernährung geheilt werden. Das Beste und Wirksamste ist natürlich, seine Ernährung langfristig und nachhaltig umzustellen, um Krankheiten gar nicht erst entstehen zu lassen. Doch wie die Beispiele aus der Serie zeigen, gibt es eben auch erstaunlich schnelle Ergebnisse.
Über jede dritte Zivilisationskrankheit ernährungsbedingt
Eine andere interessante Dokumentation, „Was uns wirklich nährt“ des Senders RBB, beschäftigt sich ebenfalls mit dem Thema gesunde Ernährung. Darin kommen einige Ärzte zu Wort, unter anderem ein gewisser Professor Joachim Spranger, Internist an der Berliner Charité. Er sagt, dass ein Drittel bis sogar die Hälfte (!) aller Zivilisationskrankheiten ernährungsbedingt ist. Zu Zivilisationskrankheiten gehören z.B. Diabetes, bestimmte Herzkrankheiten, Gicht, Osteoporose, Migräne, Allergien, Krebs und Arthrose. Hier wird z.B. eine Arthrose-Patientin gezeigt, die ihre Ernährung auf ayurvedische Prinzipien umstellte – viel Gemüse, Obst, Gewürze, wenig Fleisch – und nach sechs Wochen war ihre Krankheit viel besser.
Interessant fand ich auch die Aussage eines Ernährungswissenschaftlers der Universität Gießen, der seit 40 Jahren zu Ernährung forscht. Er sagte, dass in Pflanzen „geheimnisvolle Wirkmechanismen“ stecken, die die Pflanzen selbst entwickelt haben, um sich z.B. vor Bakterien zu schützen. Da der Mensch von jeher Pflanzen gegessen hat, hat unser Körper gelernt, die Wirkstoffe anzunehmen und für sich selbst heilend einzusetzen. Verrückt, oder?
Welche Nahrungsmittel heilen denn?
Manchmal ist man ja fast verwirrt, was jetzt genau bitteschön gesund sein soll. Waren eben noch tierische Proteine die Bösewichte, sind es morgen die Kohlenhydrate. Aber ehrlich gesagt, sind es doch nur die Negativ-Empfehlungen, die sich ändern. Die positiven sind seit Jahrzehnten dieselben: Viel Obst, viel Gemüse (sollte mindestens die Hälfte einer Mahlzeit ausmachen), Saisonales, Unverarbeitetes, viel Abwechslung auf dem Teller. Tatsächlich gibt es hunderte von Lebensmitteln, die uns gut tun, aber viele Menschen haben ihren Essensradius heute auf nur 10-15 verschiedene Lebensmittel am Tag minimiert. Darunter viel Zucker, Weißmehlprodukte, Kaffee, Fleisch. Optimal wären aber über 30 verschiedene Lebensmittel pro Tag, damit unser Körper perfekt mit allen Nährstoffen versorgt wird. Es muss nicht die fancy Gojibeere sein, eine Banane, Kresse oder Kohl haben ebenfalls „Superkräfte“. Das vergessen wir manchmal, auch wenn unsere Vorfahren das gewusst zu haben scheinen. Vor allem in den uralten Heiltraditionen der Ayurveda und der traditionellen chinesischen Medizin ist genauestens überliefert, welches Nahrungsmittel gegen welche Schwäche oder Krankheit hilft. Egal ob Sprosse, Frucht, Kraut oder Gemüse – jedem Nahrungsmittel wird im TCM oder Ayurveda eine bestimmte Heilkraft zugeschrieben. In Lexika kann man nachschlagen, was man bei welcher Krankheit essen sollte und wie es im Körper wirkt.
Perspektivwechsel: Was bringst Du mir, lieber Keks?
Vielleicht hilft es, wenn wir Nahrung aus einer anderen Perspektive betrachten, um uns den heilenden Zweck bewusst zu machen: Was bringt mir dieses Lebensmittel? Liefert es mir Nährstoffe, um gesund zu bleiben? Was hat mein Körper davon, wenn ich diese Avocado/diesen Keks/dieses Brötchen esse? Nicht dogmatisch natürlich, aber und zu einmal.
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