Zwei Studentinnen eröffneten in der Hamburger Innenstadt ein Deli: Es gibt Veganes, aber auch Speisen mit Bio-Fleisch. Hauptsache: Nix drin, was künstlich ist. Das Konzept von Urban Foodie scheint die Hanseaten zu überzeugen, mittags ist es rappeldickevoll. Das kann ich voll verstehen, ich liebe es da schon jetzt, zum Beispiel wegen der veganen Bolognese mit Zucchni-Nudeln. Davon konnte der gesundheitsbewusste Büromensch in der Hamburger City bis jetzt nur träumen. Ringsum Alster, Jungfernstieg und Mönckebergstraße befindet man sich nicht gerade im El Dorado für Gesundesser, eher im Babylon von Weißmehl und Glutamat … es bleibt die Wahl zwischen italienischen Bistros mit Pasta (aus Weißmehl) und Pizza (dito), asiatischen Imbissen mit lieblos gewürztem Bratreis und schlappem Gemüse, oder teuren Salatbars, die denken, Granatapfelkerne als Spezialzutat wären innovativ. Deshalb freue ich mich wie Bolle, dass Leslie und Maria diesen Missstand erkannt und Urban foodie auf die Beine gestellt haben.
Veganes, Vegetarisches, Bio-Fleisch
Leslie Angermann und Maria Alberti sind die beiden jungen Frauen, die Urban foodie gegründet haben. „Food with purpose“ und „back to the roots“, so beschreiben sie ihr Konzept auf der Website. Ein Blick auf die Speisekarte zeigt, was man bei Urban foodie darunter versteht: Es gibt vegane und vegetarische Speisen und solche mit Bio-Fleisch aus der Region. Allen gemein ist, dass die Zutaten weitgehend unverarbeitet sind und die Gerichte keine Zusatzstoffe enthalten. Als Beilage zu den Hauptgerichten wie Coconut Curry und Lachsfilet mit Avocado-Salsa darf man zwischen glutenfreier Pasta, Quinoa und Zucchini-Nudeln wählen. Auch Salate präsentieren sich mit ausgefalleneren Zutaten als gewohnt: Süßkartoffeln, Edamame, Brunnenkresse, Mango und Koriander anyone? Zum Frühstück gibt’s Porridge mit Kokos, Mango, Banane und Raw Cacao Nibs. Als Dessert nimmt man sich ein Energie-Bällchen aus Matcha und Mandeln mit an den Schreibtisch und hausgemachte Limonde gibt es auch – aus Thymian, Rhabarber oder Minze. (Hier findet ihr die ganze Speisekarte) Was hat Leslie und Maria dazu getrieben, sich mit einem Deli selbständig zu machen? Ich habe den beiden ein paar Fragen gestellt.
Wie ist eure Idee zu Urban foodie entstanden?
Maria: „Die Idee zu Urban Foodie entstand während unseres Marketing-Studiums. Das Thema gesunde und frische Ernährung lag Leslie und mir schon damals am Herzen. Wir interessieren uns beide für neue und innovative Produkte und lassen uns von außergewöhnlichen Gerichten gerne begeistern. Umso mehr haben wir es stets bedauert, dass das Angebot für gesundes und dabei trotzdem schnell verfügbares Essen in Deutschland nicht sehr groß ist.“
Wie habt ihr geprüft, ob der Bedarf an einem solchen gesunden Essensangebot in der Hamburger City besteht?
Maria: „Bei der Erstellung unseres Businessplanes haben wir umfassend Recherche betrieben und auf verschiedene Marktforschungen zum Thema Ernährungsentwicklung zurückgegriffen. Trotzdem haben wir natürlich auch auf unser Bauchgefühl vertraut und uns vorab in unserem privaten Umfeld informiert und ausgetauscht. Generell hoffen wir sehr, dass das Thema Ernährung ohne künstliche Zusatzstoffe in den nächsten Jahren noch mehr an Bedeutung gewinnen wird.“
Und was ist euer persönliches Lieblingsgericht bei Urban foodie?
Maria: „Wir lieben alle unsere Gerichte 😉 Auch wenn unser Pastrami-Sandwich sicherlich ein besonderes Highlight darstellt.“
Und das bezahlt ihr bei Urban foodie
Hauptgerichte kosten zwischen neun und 13 Euro. Suppen gibt es bereits für sechs Euro, Salate kosten zwischen sieben Euro und 8,50€.
Der Start einer Imbiss-Revolution
Eine kleine Anekdote muss ich erzählen von meinem ersten Besuch bei Urban foodie: Ich so draußen in der Sonne, glücklich meine vegane Bolognese futternd, bekomme das Gespräch am Nachbartisch mit, in dem ein junger hipper Typ seiner Begleitung in den höchsten Tönen seine Begeisterung für die neue Mittagslocation ausdrückt. „Alter, Wahnsinn, ich bin so glücklich, dass es diesen Laden jetzt hier gibt! Das ist so super, dass der aufgemacht hat. Endlich mal was mit vegetarischen Sachen, das schmeckt so lecker – Hammer!“
Ich wünsche Maria und Leslie, dass alle Besucher so enthusiastisch reagieren wie der junge Hipster – und den vielen hungrigen Mäulern nach zu urteilen, die bereits jetzt mittags dort Schlange stehen, muss ich die Daumen gar nicht mehr feste drücken. Vielleicht ist das ja der Beginn einer Imbiss-Revolution, in der die ganzen alt eingesessenen Fastfood-Ketten, die ihr ungesundes Zeug unter die Leute bringen, dass sich mit gesundem Essen auch Geld verdienen lässt und bauen ihr Sortiment um. Dann müssen wir alle keine Glutamat-Weißmehl-Pampe mehr am Büro-Nachmittag verdauen und uns mit drei Tassen Kaffee über Wasser halten, sondern kommen energievoll gesättigt aus der Mittagspause zurück.
Mann, das wär was.
Urban foodie
Großer Burstah 1
20457 Hamburg
(schräg hinterm Rathaus Richtung Rödingsmarkt)
Hier geht’s übrigens zur facebook-Seite von Urban foodie.